Elendensprache
Die Elendensprache ist ein Dialekt der deutschen Sprache, der vorrangig von den Elenden gesprochen wird. Sie unterscheidet sich vor allem in der Lexik vom Deutschen. Ein wesentliches Merkmal bilden hierbei Umdeutungen. Auch die Phonologie unterscheidet sich von der deutschen Sprache, während Grammatik und Syntax mit ihr übereinstimmen.
Entstehung
Der Ursprung der Elendensprache kann nicht auf ein spezifiches Ereignis zurückgeführt werden. Vielmehr ging die Entstehung mit der Herausbildung der Gruppierung Die Elenden einher. Im Gründungsjahr 2012 war die Sprache der Elenden vor allem dadurch geprägt, dass ungebräuchliche Wörter wie elend, reudig und schäbig regelmäßig verwendet wurden und so zu einem festen Bestandteil des Wortschatzes wurden. Im selben Jahr wurde mit dem Adjektiv gümmeln der erste Neologismus der Elendensprache geschaffen. Er bildet die Basis einer Wortfamilie, zu der auch das Verb gümmeln sowie die Nomen Gümmler und Gümmlerabend zählen.
In den folgenden Jahren bildeten sich weitere Umdeutungen und Neologismen, die größtenteils bis heute gängig sind.
Eine von der deutschen Sprache abweichende Phonologie entwickelte sich erst einige Jahre später. Durch den verbalen Austausch mit Personen anderer Dialekte (wie Kölsch, Berlinerisch, Saarländisch, Plattdeutsch) wurden die Elenden auf die alternative Aussprache und Betonung aufmerksam. Für lustig befundene Aspekte dieser Dialekte wurden sukzessive in die Elendensprache integriert und zu einem stimmigen Gesamtbild zusammengefügt.
Bei der Herausbildung der Phonologie der Elendensprache spielten außerdem virale Videoclips eine entscheidende Rolle. So fand beispielsweise die Aussprache des englischen Wortes Zero der Potagonistin der Doku-Soap Endlich Zuhause![1] unmittelbaren Einzug in die Elendensprache. Auch die schottische Aussprache von Water[2] faszinierte die Elenden so nachhaltig, dass sie diese in ihren Sprachgebrauch integrierten.
Eine weitere Evolutionsstufe in der Geschichte der Elendensprache bildet die Entwicklung eigener Dialekte. So wurde beispielsweise im Hause Jonas/Vanessa über mehrere Jahre hinweg der Jöik-Dialekt kreiert (siehe Absatz Varianten).
Die Elendensprache unterliegt bis heute einer stetigen Weiterentwicklung. Mehrmals jährlich werden neue Worte in das Elende Wörterbuch (siehe Absatz Elendes Wörterbuch) aufgenommen und bestehende wiederum als historisch klassifiziert (siehe Absatz Historische Begriffe). Die Elendensprache kann somit als lebendige Sprache angesehen werden, wodurch sie für Nicht-Muttersprachler schwer zu erlernen ist.
Sprachliche Merkmale
- mehrere Worte für die gleiche Bedeutung
- gebräuchliche deutsche Worte bekommen andere Bedeutung
- Teile der Jugendsprache aus der Jugendzeit der Elenden
- Deutsche Worte anders ausgesprochen (z. B. goil)
- Plattdeutsch (z. B. lütt)
- ungenutzen deutschen Wörtern eine zweite Chance geben
- Lustige Ausdrücke
Elendes Wörterbuch
Grundbegriffe
| Begriff | Bedeutung |
|---|---|
| sich abpacken | ungeschickt hinfallen |
| absnacken | wegnehmen |
| am stizzle | am Start, dabei |
| assistieren | |
| Brett | lautes Schlucken |
| Cave | Kaffee |
| Cock | Coca Cola |
| Drink | Getränk |
| driven | fahren |
| Eierkralle | Dreibeiniger Campinghocker |
| elende Schabe | universelle Beleidigung |
| Elendenabend | wöchentliches Zusammentreffen der Elenden |
| Elender | Mitglied der Vereinigung "Die Elenden" |
| episch | |
| feierlich | gut |
| fletzen | sitzen, liegen |
| Fraise | Gesicht |
| fraisen | essen |
| frazen | essen |
| sich etw. genehmigen | sich genüsslich etw. einverleiben |
| Funzel | nervige oder zu dunkle Lichtquelle |
| funzelig | dunkel |
| funzeln | Blenden mit Funzel |
| glotzen | betrachten |
| goil | geil |
| sich etw. gönnen | sich etw. genehmigen |
| grabben | anfassen, etw. nehmen |
| Hässlette | unerwünschte Person, unerwünschtes Objekt |
| Hässletten-Joe | Person mit aktueller Relevanz, ggf. feindselig oder unerwünscht |
| heeslich | unangenehm |
| Heeslicher | Person, die durch ihre Handlungen unangenehm aufgefallen ist |
| hocken | nehmen, geben, sein, machen, befinden, bewegen, beeilen |
| jucken | nehmen, geben |
| juti | gut, Bestätigung |
| Katrin | 4 |
| Klampfe | Saiteninstrument (bsp. Ukulele oder Gitarre) oft in Kombination mit "schrummeln" |
| knechten | töten, vernichten, unterwerfen |
| jmdm. etw. kredenzen | servieren |
| lütt | klein |
| Marke: Rustikal | minderwertiges, abgelebtes oder primitives Objekt |
| Oberschabe | Oberhaupt |
| ne Olle | weibliche Person, eine ältere Frau |
| etw. operaten | etw. bedienen, einen sich aus dem Kontext ergebenden Vorgang ausführen |
| orgeln | auf einem Tasteninstrument Musik mäßiger Qualität erzeugen |
| Popo-Sonne | After Sun |
| pflanzen | setzen |
| ramsen | ficken |
| Rothaut | wettergegerbter Rentner |
| richten | töten |
| rumkrebsen | sich langsam fortbewegen |
| suchten | spielen |
| Schabe | Person/Tier/Objekt, schwache Beleidigung |
| schabenhaft | schäbig |
| schabenmäßig | schäbig |
| schabenvoll | schäbig |
| Schabracke | weibliche Form des Hässletten-Joe |
| schäbig | negatives Universaladjektiv |
| schee | schön (ironisch) |
| schnetzeln | eine größere Menge an Gegnern vernichten |
| schrummeln | Klampfe spielen |
| snacken | zu sich nehmen |
| sponsorn | ausgeben |
| stylisch | sehr gut |
| süffeln | trinken |
| unnütz | nervig |
| ungeil | Synonym für "schäbig" |
| wa'a | Wasser |
| weghocken | sterben, weggehen |
| wegsnacken | knechten |
| zerrro | Cock Zero |
Steigerungsformen
- mittelmäßig: Abschwächung
- dezent: Steigerungsform
- übelst: Steigerungsform
- übertrieben: Steigerungsform
- des Todes: maximale Steigerungsform
Eigennamen
| Bezeichnung | Bezeichnetes Objekt | Kommentar |
|---|---|---|
| Alkoholmücke | Marc | |
| EichhörnchenJohn | Johannes | |
| Froschhand | Johannes Hand | |
| Geheimnisvoller JJ | Johannes | |
| Helge Schnizzle | Helge Schneider | |
| Impe3r4tor | Jonas | |
| Johnson | Johannes oder Jonas | |
| Lays | Lasse | |
| Marciboy24 | Marc | |
| Marcuboy | Marc | |
| Oppakarre | Marcs Honda Jazz | |
| Rossmann | C. T. | |
| Schmidtchen Schleicher | Johannes | benannt nach dem gleichnamigen Lied von Nico Haak |
| Tennisclub (kurz: TC) | C. T. | |
| Wunderlampe | Johannes Ohren |
Historische Begriffe
| Begriff | Bedeutung |
|---|---|
| dreckig | |
| fappen | masturbieren |
| Gümmler | Elender |
| Gümmlerabend | Elendenabend |
| gümmeln | gemeinsam Zeit verbringen |
| Jockel | Schabe |
| jockeln | |
| Lauch | schwache Schabe |
| lauchig | schwach |
| Lump | Schabe |
| lumpig | schäbig |
| Reisiko | unmittelbare Gefahr |
| reudig | eklig, nervig |
| Schakal | negativ behafteter Ausruf |
Redewendungen
Et kütt wie et kütt und het noch immer jot jejange.
Geh dich einsalzen! - Lass mich in Ruhe!
Guten Morgen!
Guten Abend!
Wat kost der Spass?
Jetzt komm' ich hier hin, jetzt guck dir die Scheiße an!
Weil die am Leben vorbeilaufen
Ich kann mir auch Käse an Schlips hängen
Ich kann mir auch n Klavier ans Knie nageln
Ich kann mir auch ein Loch in die Kniescheibe bohren und Himbeersaft reinfüllen.
Wir grillen hier bei voller Fahrt.
Wat is dat denn?!
Leck mich doch am Zückerli
Ich bin doch nicht auf Malibu
Was machen Sachen?
Ich raste aus!
Rotes Zelt bedeutet Alkohol
Dat sieht aus wie hingekackt und hingeschissen!
Der ganze schöne Plan ist Essig
Krebs Grass im Güntergang
Und es entwickelte sich zu einem Fiasko
Schlups.
Kloteboote Schaluppes
Sand in die Poporitze, Mais bitte!
Dat wärmste Jäckchen ist dat Cognäckchen.
Varianten
Mischung zwischen Varianten möglich
Jöik-Dialekt
| Begriff | Bedeutung |
|---|---|
| Pöter | Arsch |
| Pöterprotektor | Unterhose |
| Jöik |
Einige Worte des Jöik-Dialekts haben inzwischen Einzug in den regulären Sprachgebrauch der Elenden gefunden, z. B. Fräise, käiken, Schäib
Beispiele:
- joil statt goil
ʒ-Dialekt
ʒ statt g (wie bei franz. "je")
sch statt ch
ü statt au (z. B. Hüs statt Haus)
Einzelnachweise
- Oma will ne Cola Zerrro https://www.youtube.com/watch?v=MSRKOhcxnow abgerufen am 25.07.2024.
- Limmy's Show - Water https://www.youtube.com/watch?v=GceNsojnMf0 abgerufen am 25.07.2024.